Füchse

Körper: 60-90cm
Schwanz: 30-50 cm

nicht gefährdet

4-8kg

3-5 Jahre

Omnivor

ab 9-10 Monate

Meist Dämmerung und nachts

3-8 Welpen pro Wurf

Wälder, Felder, Parks, zunehmend auch Städte

meist Einzelgänger, aber Familienverbände in Aufzuchtzeit möglich

2-10km, je nach
Nahrungsangebot

vorsichtig, anpassungsfähig, intelligent – nicht aggressiv

Körper: 60-90cm, Schwanz: 30-50 cm

4-8kg

Omnivor

Meist Dämmerung und nachts

Wälder, Felder, Parks, zunehmend auch Städte

2-10km, je nach Nahrungsangebot

nicht gefährdet

3-5 Jahre

ab 9-10 Monate

3-8 Welpen pro Wurf

meist Einzelgänger, aber Familienverbände in Aufzuchtzeit möglich

vorsichtig, anpassungsfähig, intelligent – nicht aggressiv

Erste Hilfe

Kurzinfo: Wann eingreifen?

Eingreifen ist nötig, wenn der Fuchs

  • sichtbar verletzt, apathisch, blutend, stark unterkühlt, voller Fliegeneier/Maden ist oder sich in akuter Gefahr (z. B. Straße, Hundeangriff) befindet.
  • sehr zutraulich ist oder Menschen hinterherläuft.
  • alleine, sehr jung oder offensichtlich verlassen wirkt (z. B. Welpe ohne Mutter in der Nähe).

Sichern vor Fressfeinden:
Fundtier immer sofort vor Katzen, Hunden, Autos & Menschen fernhalten.
→ Besonders Jungtiere sind schreckhaft – ruhige Umgebung, keine direkten Blicke oder Fotos!

Fliegeneier & Maden absammeln
Insbesondere bei verletzten Tieren: Augen, After, Ohren und Wunden kontrollieren.
Fliegeneier sehen aus wie winzige weiße Körnchen – vorsichtig mit feuchtem Wattestäbchen oder Pinzette entfernen.

Richtig unterbringen:
→ Bei Jungtieren nur wenn keine unmittelbare Rückführung zur Mutter möglich ist!

  • In Karton oder stabile Transportbox mit Luftlöchern setzen
  • Innen mit Stoff (kein Stroh, keine Zeitung) auspolstern
  • Wärmequelle: Wärmflasche oder Körnerkissen in Handtuch einwickeln
  • Karton abdecken (Halbdunkel beruhigt)

Nicht Füttern!
Keine Milch, kein Wasser, kein Futter ohne fachliche Anleitung!
→ Falsches Füttern kann lebensgefährlich sein (Aspiration, Verdauungsprobleme)

Fachhilfe suchen
Möglichst schnell Wildtierhilfe, Tierarzt oder Auffangstation kontaktieren.
→ Bei Jungtieren: Alter und Zustand möglichst genau beschreiben.

Warmhalten – aber vorsichtig

  • Handwarm ist ideal (ca. 37°C)
  • Wärmequelle nie direkt an das Tier legen
  • Bei Fieber oder sichtbarer Entzündung: keine zusätzliche Wärme!

Allgemeine Informationen

Lebensraum und Verbreitung

Der Rotfuchs (Vulpes vulpes) ist die am weitesten verbreitete Fuchsart der Welt – in Europa, Asien, Nordafrika und Nordamerika ist er nahezu überall anzutreffen. Auch im gesamten DACH-Raum kommt er häufig vor – von ländlichen Regionen bis mitten in die Städte hinein.

Füchse bevorzugen abwechslungsreiche Lebensräume mit ausreichend Deckung und Nahrung. Besonders häufig findet man sie in:

  • Wäldern mit dichtem Unterwuchs
  • Feldlandschaften mit Hecken, Brachen und Randzonen
  • Gärten, Parks und Friedhöfen im Siedlungsraum
  • Bahnarealen, Industriebrachen und sogar auf Dachböden

Füchse gelten als anpassungsfähige Kulturfolger. In der Nähe des Menschen ändern sie ihr Verhalten: Sie zeigen tagsüber mehr Aktivität, nutzen urbane Strukturen als Unterschlupf und erschließen neue Nahrungsquellen (z. B. Kompost, Müll, Katzenfutter).

Zum Ruhen und zur Jungenaufzucht nutzen Füchse vor allem selbstgegrabene Baue oder alte Dachsbauten. Die Größe des Reviers variiert je nach Nahrungsangebot zwischen 1 und 10 Quadratkilometern.

Altersbestimmung bei Füchsen

0-10 Tage

Augen & Ohren geschlossen, schwarzes Fell, kaum Eigenbewegung

10-14 Tage

Augen öffnen sich (bläulich), erste Laute, Fell grau-schwarz

2-3 Wochen

Ohren richten sich auf, erste Gehversuche, helleres Gesichtsfell

4 Wochen

Sicheres Stehen, erste Rangeleien mit Geschwistern, beginnende Zahnung

5-6 Wochen

Milchzähne sichtbar, Fell wird rötlich, neugieriges Verhalten

7-8 Wochen

Erste feste Nahrung, aktives Spielen, deutliches Fuchs-Gesicht

8-12 Wochen

Körperlich stabil, kräftige Beine, erkennbarer Schwanzbusch

ab 3 Monaten

Selbstständig, etwa katzengroß, Schneidezähne oft noch Milchgebiss

ab 5 Monate

Fast ausgewachsen, Milchzähne fallen aus, Färbung wie adulte Füchse

Geschlechtsbestimmung

Grundsätzlich gilt

  • Nur mit sauberen Händen oder oder Handschuhe untersuchen
  • Tier auf ein weiches Tuch legen und sanft in Rückenlage bringen
  • Niemals zu fest drücken oder unnötig lange untersuchen – Stress vermeiden!
  • Im Zweifel gilt: Lieber Rücksprache mit einer Wildtierstation oder einem erfahrenen Tierarzt/Tierpfleger halten.

Bestimmung

Weibchen
After und unmittelbar darunter die Schamspalte – nur geringer Abstand zwischen beiden Öffnungen

Männchen
Zwei sichtbare Öffnungen: After und etwas weiter entfernt der kleine, runde Penis (Hautausstülpung)

Nahrung

Füchse sind Allesfresser (omnivor) mit einem Schwerpunkt auf tierischer Nahrung. Ihre Ernährung passt sich flexibel dem jahreszeitlichen Angebot und Lebensraum an – sie sind wahre Opportunisten.

Hauptnahrung:

  • Mäuse, Ratten & andere Kleinsäuger
  • Kaninchen & Jungvögel
  • Insekten (z. B. Käfer, Heuschrecken, Engerlinge)
  • Regenwürmer & Aas
  • Vogeleier

Ergänzend fressen Füchse auch:

  • Fallobst (z. B. Äpfel, Birnen, Zwetschgen)
  • Beeren (z. B. Brombeeren, Himbeeren, Holunder)
  • Maiskolben & andere Feldfrüchte
  • Essensreste & Abfälle (v. a. in Siedlungsnähe)

Füchse legen Futterverstecke an, in denen sie Nahrung für schlechte Zeiten bunkern. In Städten durchstöbern sie oft Mülltonnen oder Futterstellen für Haustiere – das kann problematisch sein.

Wichtig:
Füchse haben ein sehr gutes Gedächtnis für ergiebige Futterquellen – daher kommen sie regelmäßig zurück, wenn sie einmal fündig wurden.

Feinde

Natürliche Feinde:

Erwachsene Füchse haben in freier Wldbahn wenige natürliche Feinde – am meisten gefährdet sind Jungtiere oder geschwächte Tiere:

  • Wolf & Luchs
  • Uhu & andere große Greifvögel
  • Hunde & verwilderte Haushunde
  • Krankheitserreger & Parasiten
  • Konkurrenzdruck durch andere Füchse

Jungfüchse sind besonders anfällig, v.a. in den ersten Wochen nach dem Verlassen der Wurfhöhle.

Klimatische Gefahren

  • Spätfröste im Frühling – erschweren die Nahrungssuche für Muttertiere
  • Lange Trockenperioden – führen zu Nahrungsverlust (weniger Mäuse, Insekten, Fallobst)
  • Starkregen oder Überschwemmungen – können Bauhöhlen fluten
  • Klimabdeingte Verschiebung des Nahrungsangebots – etwa frühere Fruchtbildung oder Insektensterben

Mensch als Bedrohung

Die größte Gefahr für Füchse ist nach wie vor der Mensch – direkt oder indirekt:

  • Straßenverkehr – Kollisionen sind die Haupttodesursache für Füchse in Städten und Dörfern
  • Jagd & Fallen – trotz wachsender Akzeptanz werden Füchse in vielen Regionen noch bejagt
  • Zerstörung von Lebensräumen – durch Bebauung, intensive Landwirtschaft, Flächenversiegelung
  • Vergiftungen – durch ausgelegte Köder oder Schadstoffe in der Umwelt
  • Fehlgeleitete Fütterung – macht Füchse zutraulich oder abhängig
  • Hunde – v. a. frei laufende Tiere können Füchse verfolgen oder verletzen

Füchse werden leider oft als „Schädlinge“ missverstanden – dabei übernehmen sie wichtige Aufgaben im Ökosystem, z. B. bei der Regulation von Mäusepopulationen.

Mögliche Unterstützung

Lebensraum erhalten & schaffen

Füchse sind anpassungsfähig – doch auch sie brauchen sichere Rückzugsorte und naturnahe Strukturen:

  • Hecken, Gebüsche & naturbelassene Ecken erhalten
    ➝ Sie bieten Schutz, Deckung & Möglichkeiten zur Jungenaufzucht
  • Zugänge zu stillen Gartenecken offen lassen
    ➝ Füchse nutzen verwilderte Bereiche gern als Unterschlupf
  • Keine Fallgruben oder Zäune ohne Durchlass
    ➝ Offen gestaltete Gartenzäune ermöglichen sicheres Wandern durchs Revier
  • Vermeidung unnötiger Rodungen & Bodenversiegelung
    ➝ Jeder naturnahe Quadratmeter hilft Wildtieren beim Überleben

Garten naturfreundlich gestalten

Füchse profitieren von Gärten, die reich an kleinen Beutetieren und pflanzlicher Nahrung sind:

  • Keine Pestizide, keine Rodentizide (Rattengift)
    ➝ Vergiftete Beutetiere sind eine häufige Todesursache bei Füchsen
  • Komposthaufen & Laubhaufen
    ➝ fördern Insekten & Kleinsäuger
  • Obstbäume oder Fallobst stehen lassen
    ➝ Besonders im Herbst eine wertvolle Nahrungsquelle
  • Keine Mähroboter nachts
    ➝ Sie gefährden Igel, Jungfüchse und andere nachtaktive Tiere

Mensch-Tier-Konflikte vermeiden

Zutrauliche Füchse werden oft falsch eingeschätzt – mit einfachem Verhalten kann man Konflikte vermeiden:

  • Kein Anfüttern!
    ➝ Füchse sollen nicht lernen, Menschen mit Nahrung zu verbinden
  • Kein Müll draußen stehen lassen
    ➝ Gerüche locken Füchse an – Abfalltonnen sichern
  • Jungfüchse nicht anfassen oder mitnehmen
    ➝ Auch scheinbar verlassene Jungtiere werden oft noch versorgt
  • Hauskatzen abends im Haus lassen
    ➝ Füchse meiden Konflikte, aber Auseinandersetzungen sind möglich

Wasserstellen anbieten

Auch Füchse leiden unter Hitzewellen und Trockenheit:

  • Flache Wasserschalen oder Untersetzer im Garten
  • Täglich frisches Wasser bereitstellen
  • Mit Steinen oder Ästen sichern, damit Insekten & Kleinsäuger nicht ertrinken

Füchse sind wichtige Gesundheitspolizisten der Natur – sie halten Mäusepopulationen klein, räumen Aas weg und sorgen für ökologische Balance. Wer sie duldet, schützt damit das ganze Ökosystem.

Fortpflanzung & Nachwuchs bei Füchsen

Schutzmaßnahmen für Bauten & Jungtiere

Bei dem Fuchsbau handelt es sich oft um einen umfunktionierten Dachsbau, einer selbstgegrabenen Höhle oder ein verstecktes Erdloch unter Wurzeln, Holzstapeln oder Schuppen.
Die Welpen verlassen nach 4-5 Wochen das erste Mal den Bau, begleitet von der Mutter.
Fuchseltern wechseln bei Gefahr das Quartier – auch mit den Jungtieren. Ab Juli/August werden die Jungfüchse zunehmend selbstständig, im Herbst verlassen sie das elterliche Revier.

So kannst du helfen, Bauten & Jungtiere zu schützen:

  • Keine Erdarbeiten, Umgrabungen oder Bauarbeiten von März bis Juli
    ➝ Besonders unter Terrassen, in Schuppen oder Holzlagern könnten Welpen versteckt sein
  • Bekannte Bauten mit Sichtschutz sichern & Störungen vermeiden
    ➝ Füchse reagieren sehr sensibel auf Lärm, Licht und neugierige Beobachtung
  • Kein Einsatz von Giften, Fallen oder Mährobotern im Revier
    ➝ Vergiftete Beute oder Maschinen gefährden besonders Jungtiere
  • Kinder & Haustiere fernhalten
    ➝ Auch wenn Jungfüchse neugierig wirken: Kontakt vermeiden – sie brauchen Ruhe
  • Fuchsbau auf dem eigenen Grundstück entdeckt?
    ➝ Bitte
    nicht zerstören oder ausräuchern ! Füchse sind geschützt. Bei Konflikten: Wildtierhilfe kontaktieren

💡 Jungfüchse sind sehr verspielt – viele Videos zeigen, wie sie Bälle rollen, Laub jagen oder im Garten toben. Wer sie in Ruhe lässt, kann wunderbare Naturbeobachtungen machen.

Brutzeiten & Wurfgröße

Füchse haben nur einmal im Jahr Nachwuchs.
Die Paarung erfolgt meist im Januar oder Februar – in dieser Zeit hört man gelegentlich das heisere Bellen der Rüden oder das Fiepen der Fähen.

Ab März bis Mai bringen die Weibchen die Welpen, gut geschützt in einem Bau unter der Erde.

Nach der Geburt bleibt die Fähe zunächst im Bau, während der Rüde oder andere Rudelmitglieder die Nahrung beschaffen.

Der Fuchs gehört zu den sogenannten Jahresbrütern. Frühere oder spätere Geburten sind selten und oft an milde Winter gekoppelt.

Einziger Wurf/Jahr

März – Mai

Geburt nach ca. 7-8 Wochen

Wurfgröße:

Die Wurfgröße variiert je nach Alter, Gesundheitszustand und Nahrungsangebot – im Schnitt bekommen Füchse 4 bis 6 Wlpen, selten bis zu 10.

Verhalten von Muttertieren

Fuchsmütter sind sehr fürsorglich und schützen ihren Nachwuchs im Bau. Sie erkennen ihre Welpen zuverlässig an Geruch und Lauten und kümmern sich intensiv um deren Aufzucht.

Typisches Verhalten:

  • Die Mutter verlässt den Bau mehrmals täglich, um Nahrung zu suchen.
  • Die Welpen bleiben währenddessen im sicheren Bau zurück – das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge.
  • Bei Störungen (Lärm, Menschen, Hunde) kann die Mutter den Bau vorübergehend verlassen, kehrt aber meist schnell zurück.
  • Fuchsmütter transportieren ihre Welpen bei Gefahr manchmal an einen sicheren Ort, doch meistens bleiben die Jungtiere im Bau.
  • Die Aufzucht dauert etwa 8–10 Wochen. In dieser Zeit säugt die Mutter ihre Welpen und bringt ihnen später feste Nahrung.
  • Nach der Säugezeit lernen die Jungfüchse, selbstständig zu jagen und erkunden zunehmend die Umgebung.

Gesundheit, typische Krankheiten und Pflege

Typisches Fluchtverhalten

Füchse sind sehr anpassungsfähig, aber auch äußerst vorsichtig. Ihr Fluchtverhalten ist geprägt von guter Beobachtung, Geruchssinn und der Fähigkeit, sich schnell zurückzuziehen.

Fluchtverhalten bei Gefahr:

  • Frühzeitige Wahrnehmung: Füchse verlassen sich stark auf Gehör und Geruch – sie bemerken Menschen oft, bevor man sie sieht.
  • Beobachtendes Verhalten: Oft verharren sie kurz, prüfen die Situation mit gespitzten Ohren und hoch erhobener Schnauze.
  • Schnelles Abtauchen: Bei Gefahr ziehen sie sich blitzschnell in dichte Vegetation, Gebüsch oder den nächstgelegenen Bau zurück.
  • Zickzacklauf: Beim Weglaufen nutzen sie Haken und Richtungswechsel, um Verfolgern zu entkommen.
  • Tarnung: Jungfüchse bleiben bei Bedrohung oft regungslos liegen – getarnt durch ihr Fell und die Umgebung.
  • Dämmerungs- und Nachtaktivität: Füchse vermeiden Begegnungen mit Menschen weitgehend, indem sie vor allem nachts unterwegs sind.

Achtung bei Jungtieren:
Jungfüchse, die tagsüber offen auf Wiesen liegen, sind nicht zwangsläufig hilflos – oft warten sie nur auf ihre Mutter. Abstand halten & beobachten!

Woran erkennt man ein hilfebedürftiges Tier?

Nicht jeder Fuchs, der tagsüber zu sehen ist, braucht Hilfe – viele Tiere sind einfach neugierig, jung oder an Menschen gewöhnt. Es gibt aber klare Anzeichen, die auf ein hilfebedürftiges Tier hinweisen:

Mögliche Notfälle:

  • Jungtiere ohne Mutterkontakt
  • liegen sichtbar & apathisch über Stunden, rufen klagend oder wirken abgemagert
  • sind deutlich unterkühlt oder mit Fliegeneiern/Maden befallen
  • ACHTUNG: Fuchsmütter lassen ihre Jungen teils stundenlang alleine. Erst beobachten, dann handeln!
  • Verletzungen oder Lahmheit
  • blutende Wunden, sichtbare Knochenbrüche oder starker Humpelgang
  • Tiere, die sich kaum bewegen oder nicht fliehen
  • Abgemagerte, geschwächte Tiere
  • deutlich sichtbare Rippen, eingefallene Flanken
  • stumpfes, struppiges Fell – evtl. mit Hautentzündungen (z.B. Räude)
  • Desorientiertes Verhalten
  • taumelnder Gang, Kreisen, Tagaktivität bei starker Sonneneinstrahlung
  • keine Scheu vor Menschen, extreme Nähe oder Anfassen möglich
    ➝ kann Hinweis auf Krankheit (z.B. Staupe oder Tollwut) sein – Vorsicht, kein direkter Kontakt!
Sicherung von hilfebedürftigen Tieren

Wichtig

Füchse sind wilde Raubtiere – auch wenn sie schwach oder jung wirken, können sie kräftig zubeißen oder stark unter Stress geraten. Eine behutsame, durchdachte Sicherung ist entscheidend – immer mit dem Ziel: Stress minimieren, Sicherheit gewährleisten, schnell Hilfe organisieren.

Grundregeln

  • Nicht anfassen ohne dicke Handschuhe oder Tuch!
    ➝ Füchse können in Panik beißen – Infektionsgefahr (z. B. Tollwut, Räude, Staupe)!
  • Nur nach Rücksprache sichern!
    ➝ Wildtierhilfe, Tierarzt oder Polizei kontaktieren – mit möglichst genauer Beschreibung & Fotos/Videos
  • Kein direkter Hautkontakt – Kleidung und Hände nach Kontakt gut waschen & desinfizieren

Transport & Unterbringung (nur in Ausnahmefällen nötig)

  • Dunkle, gut belüftete Box oder stabile Tiertransportbox
    ➝ z. B. Hundebox, große Kartons mit Luftlöchern, ausgelegt mit altem Handtuch oder Decke
  • Keine Gitterkäfige – Verletzungsgefahr durch Panik oder Festhängen
  • Wärme bei Bedarf
    ➝ z. B. lauwarme Wärmflasche unter einen Teil der Box – nicht direkt ans Tier!
    ➝ Wichtig bei unterkühlten Jungtieren

Tipps zur Beruhigung

  • Box abdecken – Dunkelheit wirkt beruhigend
  • Ruhiger Ort  keine Stimmen, kein Lärm, keine Haustiere in der Nähe
  • Nicht füttern oder mit Wasser versorgen  Erstversorgung gehört in fachkundige Hände
    → Falsche Nahrung oder Zwangstränkung kann lebensgefährlich sein

Besonderheiten bei Jungfüchsen

  • Jungtiere nicht vorschnell aufnehmen!
    Fähen (Fuchsmütter) lassen ihren Nachwuchs oft stundenlang allein – zuerst beobachten, dann handeln
  • Nur sichern, wenn…
  • das Tier verletzt, unterkühlt, von Maden befallen oder in akuter Gefahr ist
  • über Stunden keine Mutter zu sehen war
  • es sich sichtlich apathisch oder desorientiert verhält

Sobald gesichert:
Kontakt mit Wildtierhilfe oder Tierarzt aufnehmen – so schnell wie möglich!
Eine fachgerechte Versorgung entscheidet über das Überleben – Füchse benötigen artgerechte Unterbringung & oft medizinische Behandlung.

Häufige Verletzungen und Krankheiten

Räude (Sarkoptes-Räude)

Starker Haarausfall, Krusten, jugende Haut, oft abgemagert, torkelnd
sehr häufig! Hoch ansteckend (auch für Hunde) – immer melden, Behandlung möglich

Staupe

Zittern, Bewegungsstörungen, Lähmungserscheinungen, Nasen-/Augenausfluss, Apathie
Virusinfektion, oft tödlich – hochansteckend für Hunde – nicht anfassen, sofort Fachstelle kontaktieren

Tollwut (eher selten)

Verändertes Verhalten (Scheu vs. Aggressivität), Speichelfluss, Gleichgewichtsstörungen
Meldepflichtig! Verdacht: niemals nähern, sofort Veterinäramt oder Polizei informieren

Verkehrsunfall / Trauma

Lahmen, offene Wunden, Blut, unnatürliche Körperhaltung, kann nicht fliehen
➝ 
Sofortige Hilfe nötig – Tier sichern nur nach Rücksprache, Tierarzt oder Wildtierhilfe anrufen

Bissverletzungen / Revierkämpfe

Bissspuren, blutige Ohren, Kratzer, oft entzündet
➝ Behandlung durch Fachstelle nötig – Infektionsgefahr

Madenbefall (Myiasis)

Wunden mit sichtbaren Maden, unangenehmer Geruch, Tier wirkt geschwächt
➝ Notfall! Sofort melden – ohne Hilfe kaum Überlebenschance

Unterkühlung / Schwäche (v.a. bei Jungfüchsen)

Liegt apathisch, zittert, kalte Gliedmaßen, langsame Reaktionen
➝ Wärme + Ruhe, dann sofortige Übergabe an Fachstelle – kann sonst sterben

Vergiftung / Köder

Erbrechen, Taumeln, Krämpfe, Speicheln, plötzliche Apathie
➝  Lebensbedrohlich – nicht selbst behandeln, sofort Tierarzt oder Wildtierhilfe verständigen

Augenverletzungen / Entzündungen

Geschwollene, trändende oder geschlossene Augen, lichtscheu
➝ Tierarztbehandlung nötig – kann blind werden

Wichtig:

  • Nie ohne Handschuhe / Hilfsmittel nähern oder sichern!
  • Viele dieser Zustände können durch Stress, Schmerz oder Krankheit aggressives Verhalten auslösen!
  • Bei Unsicherheit: Foto/Video machen und Hilfe holen, bevor man eingreift!
Gesetzliche Regelungen & Pflegehinweise bei Füchse

Füchse sind Wildtiere – ihre Pflege ist rechtlich streng geregelt.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen Füchse als Wildtiere unter dem jeweiligen
Jagd- oder Naturschutzrecht. Die private Aufzucht oder Pflege ist ohne ausdrückliche Genehmigung verboten.

Was bedeutet das konkret?

Erlaubt ist:

  • Sicherung verletzter oder hilfloser Tiere, um sie an eine Fachstelle (Wildtierhilfe, Tierarzt, Pflegestation mit Zulassung) zu übergeben
  • Kontaktaufnahme mit zuständigen Behörden oder Wildtierhilfen
  • Bei Jungfüchsen: wärmen, sichern, Ruhe gewährleistennicht füttern !

Nicht erlaubt ist:

  • Eigenmächtige Pflege, Aufzucht oder Auswilderung
  • Haltung in Wohnung, Garten oder Gehege
  • Aufbewahren über mehrere Stunden/Tage ohne Meldung
  • „Päppeln“ wie bei Igeln oder Eichhörnchen

Warum ist das so?

  • Füchse sind keine Haustiere. Sie sind intelligent, scheu, schnell gestresst und benötigen spezielle, tierartgerechte Pflege.
  • Sie können Krankheiten wie Staupe, Räude oder (selten) Tollwut übertragen.
  • Für die Rückführung in die Natur braucht es erfahrene Stellen mit Auswilderungskonzept.
  • Selbst gut gemeinte Hilfe kann sonst zu Fehlprägung, Verhaltensstörungen oder Todesfällen führen.

🔍 Tipp:
Wer regelmäßig helfen möchte, kann sich als Helfer bei
zertifizierten Wildtierstationen engagieren – dort ist Hilfe willkommen und rechtlich abgesichert.

Verhalten bei Stress

Füchse sind intelligente, scheue Wildtiere – in Menschenhand bedeutet jede Situation außerhalb ihrer Kontrolle potenziellen Stress.
Ihre Reaktionen können je nach Alter, Temperament und Gesundheitszustand sehr unterschiedlich ausfallen – von Fluchtverhalten bis zu völliger Erstarrung.

Anzeichen für akuten Stress

  • Hecheln trotz Ruhe und normaler Umgebungstemperatur
  • Zusammenkauern in Ecken, oft mit eingezogenem Schwanz
  • Angststarre oder Totstellreflex: regungslos, aber wach
  • Zittern, vor allem an Flanken oder Beinen
  • Schnelles Hin- und Herlaufen oder Kreisen in engen Boxen
  • Knurren, Fauchen, Jaulen – auch Jungtiere äußern sich deutlich
  • Durchfall oder Harnabsatz aus Angst
  • Aggressionen bei direkter Bedrohung (z. B. Griffkontakt)

So kannst du Stress minimieren

  • Keine direkten Blicke – Füchse empfinden Fixieren als Bedrohung
  • Transportbox abdecken – Dunkelheit beruhigt
  • Leise sprechen, keine schnellen Bewegungen
  • Box an ruhigem Ort aufstellen, fern von Menschen, Licht und Haustieren
  • Nicht füttern oder berühren, außer im Notfall – lieber schnell Hilfe holen!

Jungfüchse zeigen bei Stress oft Stillverhalten – sie wirken dann „lieb“ oder „zahm“, sind aber keinesfalls ungefährlich oder zahm geworden! Das Verhalten dient nur dem Selbstschutz.


Pflege & Ernährung in der Pflege (Wildtierstationen)

Was passiert mit geretteten Füchsen – und wie kann man unterstützen?

Füchse, die verletzt, verwaist oder geschwächt aufgefunden werden, kommen – wenn möglich – in spezialisierte Wildtierstationen . Dort erhalten sie tierärztliche Versorgung, artgerechte Pflege und werden auf eine möglichst baldige Wiederauswilderung vorbereitet.

Typisches Futter in der Pflege

Wildtierstationen füttern Jungtiere und Genesungspatienten abhängig vom Alter und Gesundheitszustand. Gespendet werden dürfen nur geeignete, frische Lebensmittel:

  • Fleisch (roh)
    Hühnerklein, Putenherzen, Innereien, Hackfleisch
  • Küken/Nagetier-Futter
    Eintagsküken, Mäuse (für ältere Jungtiere)
  • Gekochter Brei (für Welpen)
    Hunde-Aufzuchtmilch, Babybrei ohne Zucker, Haferbrei
  • Obst & Beeren
    Äpfel, Birnen, Weintrauben, Heidelbeeren (klein geschnitten)
  • Hundefutter (gelegentlich)
    Hochwertiges Nassfutter ohne Zucker oder Farbstoffe
  • Ergänzungen
    Hühnereier (gekocht), Quark, Joghurt (in kleinen Mengen)

🧊 Tiefgekühlte Spenden (z. B. Küken) sind in vielen Stationen willkommen – bitte vorher telefonisch abklären!

So kannst du helfen:

  • Futterspenden oder Gutscheine für Tierfuttermärkte
  • Zeitspenden: Reinigungsarbeiten, Gehegebau, Fahrdienste
  • Patenschaften oder einmalige Spenden
  • Kontakt zu Jäger:innen / Tierärzt:innen herstellen, falls nötig
  • Informationsmaterial verbreiten – besonders während Jungtierzeit (Frühjahr)

📞 Wichtig: Vor Spenden immer die Station kontaktieren – nicht alles darf angenommen oder gefüttert werden!